- Motorrad im Schnitt 15 bis 30 % schneller als das Auto
- Deutliche Kostensteigerungen seit 2017 bei allen Verkehrsmitteln
- Fahrrad auf kurzen Strecken nahezu so schnell wie das Motorrad
Ein aktueller Vergleich der verschiedenen Verkehrsmittel während der europäischen Mobilitätswoche liefert einen klaren Überblick über Effizienz und Kosten im Stadtverkehr. Die Tests, koordiniert durch die FEMA (Fédération Européenne des Associations Motocyclistes) und in Frankreich von der FFMC (Fédération Française des Motards en Colère) umgesetzt, verdeutlichen die Stärken und Schwächen der einzelnen Optionen. Untersucht wurden dabei Strecken von 5,6 bis 16 km in Städten wie Bordeaux, Lyon, Besançon, Avignon und Niort – jeweils zu den Zeiten mit dem größten Verkehrsaufkommen.

Vergleich der Verkehrsmittel: Zeit und Kosten im Fokus
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen ein klares Bild: Motorräder und Motorroller sind im dichten Stadtverkehr das schnellste Verkehrsmittel. In allen getesteten Städten lag die Zeitersparnis im Vergleich zum Auto bei 15 bis 30 %. Im direkten Vergleich zu öffentlichen Verkehrsmitteln waren sie sogar doppelt so schnell unterwegs. Beispiel Bordeaux: Für eine Strecke von etwas über 10 km benötigte das Motorrad 23 Minuten, das Auto 37 Minuten und die Kombination aus Gehen und öffentlichen Verkehrsmitteln sogar 64 Minuten.
Bei den Kosten zeigen sich Unterschiede: Während der Kilometerpreis für Motorräder und Roller niedriger ausfällt als bei Autos, liegt er jedoch meist über dem von öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrrädern. Öffentliche Verkehrsmittel bieten zwar oft den günstigsten Preis pro Kilometer, jedoch zu Lasten der Fahrzeit. Autos sind sowohl beim Zeitaufwand als auch bei den Kosten meist am ungünstigsten aufgestellt. Hohe Kraftstoffpreise, Parkgebühren und die regelmäßigen Staus erhöhen die Kosten deutlich.

Fahrrad: Immer konkurrenzfähiger – vor allem auf kurzen Strecken
Der Vergleich belegt zudem: Das Fahrrad ist besonders auf kürzeren Strecken eine zunehmend ernstzunehmende Alternative. In Städten wie Besançon und Niort lagen die Fahrzeiten für Radfahrer nahe an denen der Motorradfahrer, während die Kosten für den täglichen Gebrauch nahezu vernachlässigbar sind. E-Bikes tragen laut Analyse ebenfalls zur verbesserten Leistungsfähigkeit bei. Auf längeren Strecken, vor allem jenseits der 10 km, machen jedoch fehlende Infrastruktur, Wetter und Ermüdung den Unterschied zugunsten des Motorrads oder des ÖPNV aus.
Öffentliche Verkehrsmittel: günstig, aber langsam
Fußgänger und Nutzer von Bus und Bahn profitieren zwar von den niedrigsten Kosten, müssen jedoch erhebliche Zeitverluste in Kauf nehmen. Im Test beanspruchten öffentliche Verkehrsmittel für 16 km in Lyon über eine Stunde und 16 Minuten, während das Motorrad die gleiche Strecke in 28 Minuten zurücklegte.
Auto: hohe Kosten, wenig Effizienz
Das Auto schneidet beim Vergleich schlecht ab. Zeitverluste durch Staus, hohe Kraftstoffpreise und Parkgebühren sorgen dafür, dass Pkw-Nutzer bis zu 40 % mehr Zeit benötigen als Motorradfahrer und bis zu zehnmal höhere Kosten pro Strecke haben. Hinzu kommt, dass der hohe Platzbedarf von Autos wesentlich zur Verkehrsüberlastung beiträgt.
Kostenentwicklung: Deutliche Steigerungen seit 2017
Die Untersuchung belegt zudem eine deutliche Kostensteigerung für alle Verkehrsmittel. Beispiel Bordeaux: Der Preis für einen Motorradtrip auf identischer Strecke stieg zwischen 2017 und 2025 um 33 % auf 1,12 € (ca. 1,22 $). Das Ticket für den öffentlichen Nahverkehr verteuerte sich im gleichen Zeitraum um 26,7 % auf 1,90 € (ca. 2,07 $). Diese Entwicklung betrifft alle getesteten Städte und unterstreicht die wirtschaftlichen Herausforderungen im urbanen Raum.

Fazit: Ergänzung statt Konkurrenz – das Zusammenspiel der Mobilitätsformen
Die Ergebnisse zeigen: Das Motorrad bleibt die effizienteste Wahl für Pendler, die Wert auf Schnelligkeit legen. Das Fahrrad wird immer stärker, vor allem dank E-Bikes, stößt jedoch auf längeren Strecken und bei schlechter Infrastruktur an seine Grenzen. Öffentliche Verkehrsmittel sind kostengünstig, aber oft zu langsam. Das Auto wird aufgrund hoher Kosten und Zeitverluste zunehmend unattraktiver für die tägliche Fahrt in der Stadt.
Die FFMC betont: Ziel ist es nicht, Verkehrsmittel gegeneinander auszuspielen, sondern ihre Ergänzung aufzuzeigen. Jede Verkehrsart hat ihre Stärken und Schwächen. Die Förderung von Motorrädern und Fahrrädern sowie der Ausbau von Infrastruktur für den öffentlichen Nahverkehr und sogenannte „weiche Mobilität“ sind notwendig, um die Mobilität der Zukunft nachhaltig und effizient zu gestalten.





