- Yamaha erwägt ein Comeback der R1 als Euro5-plus-konformes Superbike
- Entwicklung eines möglichen Ténéré-Modells auf CP3-Basis bestätigt
- XSR700 wird eingestellt, kein Euro5-plus-Modell geplant
Yamaha positioniert seine Modellpalette neu. In Gesprächen auf der EICMA in Mailand skizzierte das europäische Management des Herstellers sowohl die Zukunft seiner Sport- als auch Adventure-Modelle als auch die Ausrichtung im Retro-Segment. Dabei wurde deutlich, dass der Fokus weiterhin klar auf Verbrennungsmotoren liegt.

Rückkehr der R1 rückt in greifbare Nähe
Die Aussage von Yamahas europäischem Präsidenten, dass der Motorradmarkt derzeit keinen Bedarf an Elektroantrieben zeige, untermauert die strategische Ausrichtung auf klassische Verbrenner. Trotz Konzeptstudien mit alternativen Antrieben sieht der Konzern weiterhin im konventionellen Motor das Hauptentwicklungsthema.
Die R1 verschwand Anfang 2024 aus dem europäischen Straßenangebot, nachdem kein Update auf Euro5-plus erfolgte. Doch nun wird dieses Kapitel offenbar neu bewertet. Der europäische Direktor für Landmobilität erklärte: „CP4 ist nicht überholt. Als die Entscheidung getroffen wurde, dass die R1 nur noch für die Rennstrecke erhältlich ist, waren die Marktbedingungen andere.“ Die wachsende Nachfrage im Bereich der mittleren Hubraumklasse soll erneut Interesse an großen Superbikes geweckt haben.
Die Überlegung, die R1 zurück auf die Straße zu bringen, befindet sich demnach in einer erneuten Analysephase. Ein einfaches Nachrüsten für Euro5-plus scheint intern jedoch nicht als ausreichend angesehen zu werden. Weitere Aussagen deuten darauf hin, dass eine mögliche Neuauflage leistungs- und fahrwerksseitig deutlich weiterentwickelt sein müsste, um den eigenen Ansprüchen zu genügen.

Adventure-Sparte: Überarbeitete Ténéré an der Spitze geplant
Auch im Adventure-Segment besteht offenbar Handlungsbedarf. Oberhalb der Ténéré 700 fehlt seit dem Wegfall der XT1200Z eine hubraumstärkere Option. Yamaha bestätigt, dass Ingenieure derzeit an einem Modell über der Ténéré 700 arbeiten, wobei der CP3-Dreizylinder als mögliche Basis im Raum steht.
Ein solches Modell soll die Charakteristik der Ténéré-Familie wahren. Dazu gehören laut Yamaha zwingend Vorder- und Hinterradgrößen im Format 18 und 21 Zoll sowie ein klares Offroad-Profil. Ob und wie sich der Dreizylinder adaptieren lässt, ohne den typischen Modellcharakter zu beeinträchtigen, wird aktuell untersucht. Einen Zeitplan gibt es nicht.
XSR700: Kein Nachfolger für das Retro-Modell
Der Blick in die Sport-Heritage-Palette zeigt unterdessen eine Lücke. Die XSR700 wurde Ende 2024 still aus dem Angebot entfernt und soll laut Yamaha Motor UK kein Euro5-plus-Update erhalten. In mehreren europäischen Ländern ist sie aufgrund von Restbeständen noch gelistet, aber langfristig gilt das Ende des Modells als absehbar.
Die übrigen Modelle mit CP2-Motor sind davon nicht betroffen. MT-07, Tracer 7, Ténéré 700 und R7 wurden aktualisiert, um weiterhin die aktuellen Emissionsvorgaben zu erfüllen. Zwischen XSR125 und XSR900 bleibt damit eine deutliche Leistungslücke bestehen, ohne dass Yamaha derzeit eine neue Mittelklasse im Retro-Segment bestätigt.

Ausblick: Viele Fragezeichen, aber klare Richtung
Yamaha plant nach eigenen Angaben rund zehn neue Modelle innerhalb der kommenden drei Jahre. Obwohl konkrete Termine bislang fehlen, lässt das Unternehmen keinen Zweifel an der künftigen Priorisierung klassischer Verbrennungsmotoren. Sowohl im Superbike- als auch im Adventure-Segment dürfte die Marke ihre Modellpalette spürbar umgestalten.








