- Bosch entwickelt cloudbasierte Kommunikationslösungen für Motorräder
- ARAS der zweiten Generation feiert Serienstart bei KTM im Modelljahr 2026
- Vernetzte Systeme sollen Unfälle reduzieren und Gruppenfahrten sicherer machen
Nach drei Jahrzehnten Entwicklungsarbeit im Bereich Motorrad Sicherheitssysteme richtet Bosch den Blick zunehmend in die Zukunft. Neben radarbasierter Assistenztechnik rückt dabei vor allem die digitale Vernetzung von Motorrädern in den Fokus. Nach Einschätzung des Unternehmens könnten genau diese Technologien einen entscheidenden Beitrag zur weiteren Reduzierung von Unfällen leisten.

30 Jahre Motorrad ABS als Basis moderner Assistenzsysteme
Im Rahmen der Motorradmesse EICMA in Mailand erinnerte Bosch an einen Meilenstein der eigenen Unternehmensgeschichte. Vor 30 Jahren brachte der Konzern erstmals ein serienmäßiges Antiblockiersystem für Motorräder auf den Markt. Die Premiere feierte das System 1995 in der Kawasaki GPZ1100.
Seitdem wurden die Systeme stetig weiterentwickelt und um zusätzliche Funktionen ergänzt. Heute bilden Sensorik, Steuergeräte und Software eine hochkomplexe Sicherheitsarchitektur, die weit über das klassische Bremsen hinausgeht.
Radarbasierte Assistenzsysteme der zweiten Generation
Ende 2024 sorgte Bosch erneut für Aufmerksamkeit mit der Vorstellung einer neuen Generation radarbasierter Advanced Rider Assistance Systems. Diese Systeme sind in der Lage, den Verkehr vor dem Motorrad zu überwachen, automatisch zu bremsen und andere Verkehrsteilnehmer zu warnen, wenn der Abstand zu gering wird.
Die Technik kann das Motorrad bis zum Stillstand hinter einem vorausfahrenden Fahrzeug abbremsen, zusätzlichen Bremsdruck aufbauen und sogar das Anfahren im Verkehr unterstützen. Die Serienpremiere erfolgt im Modelljahr 2026 auf der KTM 1390 Super Adventure S Evo, die mit einem halbautomatischen AMT Getriebe ausgestattet ist.
Der Marktstart verzögerte sich, nachdem eine umfassende Umstrukturierung innerhalb des KTM Konzerns zu Produktionsverschiebungen geführt hatte. Zusätzlich änderten sich die Eigentumsverhältnisse durch den Einstieg von Bajaj Auto aus Indien.

Schrittweise Verbreitung in weitere Fahrzeugklassen
Nach Einschätzung von Bosch dürfte diese Art von Assistenztechnik zunächst in hochpreisigen Modellen Einzug halten. Hersteller wie Honda, Yamaha und BMW bieten bereits eigene Lösungen mit teilautomatisierten Schaltsystemen an.
Bosch verfolgt jedoch das Ziel, die Technologie langfristig auch für günstigere Motorräder zugänglich zu machen. Zudem sieht das Unternehmen Potenzial im oberen Scooter Segment. Gerade in stark urbanisierten Regionen wie Taiwan könnten automatisierte Anfahr und Bremsfunktionen den Fahralltag erleichtern.
Cloudbasierte Kommunikation zwischen Motorrädern
Über die bestehende Radar Technik hinaus denkt Bosch bereits an den nächsten Entwicklungsschritt. Motorräder könnten künftig über cloudbasierte Software miteinander kommunizieren. Sensoren an einem Fahrzeug erkennen dabei Straßenschäden, veränderte Fahrbahnbeschaffenheit oder Wetterumschwünge.
Diese Informationen werden in einer Datenbank gespeichert und nachfolgende Fahrer erhalten rechtzeitig akustische Warnungen. Ein Schlagloch in einer Kurve oder eine rutschige Stelle könnte so gemeldet werden, noch bevor andere Motorräder den Gefahrenbereich erreichen.
Die aktuellen ARAS Systeme stehen bereits in ständigem Austausch mit Motorsteuergerät, Trägheitssensorik und Stabilitätskontrolle. Die technische Grundlage für weitergehende Vernetzung ist somit vorhanden, gilt aber derzeit noch als kostenintensiv für eine breite Marktdurchdringung.
Mehr Sicherheit bei Gruppenfahrten
Auch beim Fahren in der Gruppe sieht Bosch zusätzliche Sicherheitsreserven. Bereits heute existiert eine Group Ride Assist Funktion innerhalb der adaptiven Geschwindigkeitsregelung. Sie misst den Abstand zum nächsten Motorrad und passt das Tempo an, um große Lücken zu vermeiden.
Künftig könnten vernetzte Motorräder noch direkter miteinander kommunizieren. Bremsvorgänge würden dabei vorab an nachfolgende Fahrzeuge übermittelt. Reaktionszeiten ließen sich so nahezu auf null reduzieren, was engere Abstände und ein gleichmäßigeres Fahren ermöglichen soll.
Langfristig strebt Bosch eine direkte Fahrzeug zu Fahrzeug Kommunikation an, ohne Umweg über die Cloud. Diese Entwicklung hängt jedoch auch von der Verbreitung entsprechender Systeme im Automobilbereich ab und wird nach Einschätzung des Unternehmens noch Zeit benötigen.
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