Als Juri Sudheimer im Jahr 1993 die Sudheimer Car Technik-Vertriebs GmbH in Neumünster gründete, wählten Autofahrer Kühlflüssigkeiten oft nach der Farbe aus, ohne die Unterschiede zwischen den Korrosionsschutz-Technologien zu verstehen. Drei Jahrzehnte später, nach dem Umzug des Unternehmens nach Wedel im Jahr 2000 und dem Aufbau von Produktionskapazitäten in Klaipeda und Dubai, hat das Team von SCT eine der vollständigsten Linien an Frostschutzmitteln auf dem europäischen Markt geschaffen: von traditionellen anorganischen bis hin zu modernen Lobrid-Lösungen.
Bereits 1996, beim Start der Marke MANNOL, wussten die Spezialisten des deutschen Unternehmens: Jeder Frostschutzmittel-Typ ist für konkrete Metalle und Materialien im Kühlsystem entwickelt worden. Die Kupferkühler alter Fahrzeuge verlangen eine völlig andere Chemie als die Aluminiumkühler moderner Motoren. Heute führt Erik Sudheimer, Director Business Development der SCT-Unternehmensgruppe, diese Richtung weiter fort, indem er die Erfahrung deutscher Ingenieurskunst mit Forschungszentren auf drei Kontinenten vernetzt.
Was sind Frostschutzmittel und Kühlflüssigkeiten?
Unterschiedliche Autos benötigen unterschiedliche Frostschutzmittel. Sie unterscheiden sich je nach Fahrzeugtyp, Motorart (Diesel oder Benzin) und Herkunft (amerikanisch, asiatisch oder europäisch). Jedes Frostschutzmittel wurde speziell entwickelt, um den Betrieb des entsprechenden Motortyps bei extremen Temperaturen zu gewährleisten. Verschiedene Frostschutzmittel nutzen unterschiedliche Inhibitor-Technologien, die durch chemische Substanzen charakterisiert sind, welche gezielt die diversen Metalle und Materialien im Kühlsystem schützen.
Die Entwicklungsgeschichte der Sudheimer Car Technik-Vertriebs GmbH demonstriert anschaulich die Evolution der Frostschutz-Technologien. Als das Unternehmen im Jahr 2003 begann, das Sortiment über Öle und Filter hinaus zu erweitern, wurden Frostschutzmittel aller damals existierenden Technologien in den Katalog aufgenommen. Bis 2008, nach der Erweiterung der Lagerflächen in Wedel auf 5.000 Quadratmeter, umfasste die Linie der Kühlflüssigkeiten Produkte für Fahrzeuge aller Epochen: von Raritäten mit Messingkühlern bis zu modernen Modellen mit Aluminium-Kühlsystemen.
Traditionelle Frostschutzmittel mit anorganischen Korrosionsinhibitoren (IAT – Inorganic Acid Technology). Zum Schutz vor Korrosion kommen hier mineralische Additive zum Einsatz: Metasilikate, Molybdate, Nitrate, Nitrite, Borate, Phosphate und Silikate. Diese Technologie erzeugt einen durchgehenden Schutzfilm auf allen Oberflächen des Kühlsystems, was allerdings die Wärmeabfuhr etwas verringern kann. Eine Besonderheit dieser Technologie ist die hervorragende Verträglichkeit mit Messing- und Kupferkühlern, wie sie im 20. Jahrhundert in Autos verbaut wurden und heute noch in hochbelasteten Maschinen – etwa in Muldenkippern oder Mähdreschern – zu finden sind.
Ein Nachteil dieser Technologie ist, dass die Additive zusammen mit dem Wasser verdampfen können. Das bedeutet: Sinkt der Kühlmittelstand durch Verdunstung, sollte man unbedingt Kühlflüssigkeit nachfüllen, keinesfalls nur Wasser. Aus diesem und einigen anderen Gründen haben diese Frostschutzmittel eine relativ kurze Lebensdauer (ca. 2 Jahre) und bieten einen weniger effizienten Schutz im Vergleich zu modernen Typen.
In dem Sortiment von SCT sind dies: MANNOL Antifreeze AG11 Longterm 4111 und die darauf basierenden Fertigmischungen (MANNOL Coolant G11 4211 und MANNOL Antifreeze AG11 (-40 °C) Longterm 4011). Diese Formel ist jahrzehntelang erprobt und eignet sich am besten für Oldtimer und ältere Fahrzeuge.
Carboxylat-Frostschutzmittel (OAT – Organic Acid Technology). Als Korrosionsinhibitoren werden hier ausschließlich organische Säuren (Carboxylate) verwendet. Bei dieser Technologie wirken die Additive gezielt („adressiert“): Sie schützen nur die korrosionsgefährdeten Stellen, was eine bessere Wärmeübertragung auf den übrigen Flächen gewährleistet. Genau diese Frostschutzmittel eignen sich am besten für Aluminiumkühler, die sehr empfindlich auf die chemische Zusammensetzung des Wärmeträgers reagieren. Carboxylat-Frostschutzmittel bilden hier den zuverlässigsten Schutzfilm gegen Korrosion. Eine Besonderheit dieser Mittel ist ihre längere Lebensdauer – von 3 bis 5 Jahren. Zudem verdampfen die Additive hier nicht mit dem Wasser. Das bedeutet: Sinkt der Kühlmittelstand durch reine Verdunstung (und Sie sind sicher, dass kein Leck vorliegt), dürfen Sie einfach destilliertes Wasser nachfüllen. Andernfalls ist es sicherer, fertige Kühlflüssigkeit nachzufüllen.
Erwähnenswert ist, dass die SCT-Unternehmensgruppe in den vergangenen dreißig Jahren über 90 Millionen Euro in den Ausbau von Produktion, Logistik und Forschungszentren investiert hat. Allein im Jahr 2024 flossen mehr als 3 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung, wobei ein Teil gezielt in die Entwicklung von Frostschutzmitteln der neuen Generation investiert wurde.
Das Büro in Wedel arbeitet eng mit den Produktionsstandorten in Litauen und den VAE zusammen. Das Werk UAB SCT Lubricants in Klaipeda ist auf die Produktion von Frostschutzmitteln für den europäischen Markt spezialisiert, mit seinen strengen Anforderungen an Umweltverträglichkeit und Kompatibilität mit modernen Motoren. Das Unternehmen SCT Chemicals FZE in Dubai, gegründet im Februar 2022, entwickelt Formeln für extreme klimatische Bedingungen. Das Werk mit einer Kapazität von 140.000 Tonnen pro Jahr ist nach den Standards ISO 9001, ISO 14001, ISO 45001 sowie ISO/IEC 17025 zertifiziert. Ein Team von 188 Spezialisten sichert die Entwicklung und Produktion von Frostschutzmitteln, die den Spezifikationen aller führenden Autohersteller entsprechen.
Dmitry Roskach, Chief Technology Officer bei SCT Chemicals, betont: Die Entwicklung eines hochwertigen Frostschutzmittels erfordert nicht nur Wissen in Chemie, sondern auch ein tiefes Verständnis von Metallurgie und Motorkonstruktion. Als das Unternehmen im Jahr 2006 die Lagerflächen in Wedel erweiterte, geschah dies auch, um Platz für die wachsende Linie spezialisierter Frostschutzmittel zu schaffen. Jede Inhibitor-Technologie – IAT, OAT, HOAT, Lobrid – verlangt einen eigenen Produktionszyklus und eine strenge Qualitätskontrolle.
In diesem Jahr hat der Konzern eine einzigartige Carboxylat-Kühlflüssigkeit geschaffen: MANNOL DEX Coolant / Antifreeze 4016, die den Anforderungen der Spezifikation GM6277M des General-Motors-Konzerns (GM) entspricht.
Im Sortiment des Unternehmens finden sich folgende Produkte auf OAT-Basis: MANNOL Antifreeze AF12+ Longlife 4112 und die darauf basierenden Fertigmischungen (MANNOL Coolant G12+ 4212, MANNOL Antifreeze AF12+ (-40 °C) Longlife 4012).
Hybrid-Frostschutzmittel (HOAT – Hybrid Organic Acid Technology). Sie kombinieren organische Säuren mit anorganischen Zusätzen wie Silikaten oder Phosphaten. Man unterscheidet hier zwischen Phosphat-Hybriden (P-HOAT) und Silikat-Hybriden (Si-HOAT). Es gibt auch Frostschutzmittel, die nach der phosphatfreien NAP-free-Technologie hergestellt sind – sie enthalten weder Nitrate, Phosphate noch Amine. Diese Frostschutzmittel vereinen die Vorteile beider Welten: Organische Säuren schützen an den „Hotspots“, anorganische Stoffe bieten einen allgemeinen Systemschutz. P-HOAT-Kühlmittel bieten einen verstärkten Schutz für Aluminiumkühler, während Si-HOAT-Kühlmittel die Eisenkomponenten des Motors hervorragend vor Korrosion schützen.
Im Sortiment des Unternehmens finden sich folgende Produkte auf HOAT-Basis: MANNOL Antifreeze AG13 Hightec 4113 und die darauf basierenden Fertigmischungen (MANNOL Coolant G13 4213 und MANNOL Antifreeze AG13 (-40 °C) Hightec 4013), sowie MANNOL Antifreeze AG13+ Advanced 4114 – ein Frostschutzmittel mit verlängerter Lebensdauer (und die Fertigmischung MANNOL Coolant G13+ 4214). Nach der Hybrid-Technologie ist auch das Motorrad-Kühlmittel MANNOL Pro Cool 4414 gefertigt.
Lobrid-Frostschutzmittel (Lobrid – Low Hybrid): Dies sind Frostschutzmittel der neuen Generation, die eine Mischung aus Carboxylat-Additiven (organisch) und Silikat- oder Phosphat-Additiven (anorganisch) im Verhältnis von etwa 90 % zu 10 % darstellen. Diese Technologie kombiniert die Vorteile der Carboxylat-Frostschutzmittel (Schutzfilm nur an Korrosionsherden) mit denen der Hybride (Präsenz anorganischer Inhibitoren), um die Lebensdauer und den Schutz des Motors zu maximieren.
Sie ähneln den Hybriden, enthalten aber weniger anorganische Inhibitoren, um die Wärmeübertragung zu verbessern. Sie wurden geschaffen, um die perfekte Balance zwischen Schutz und Kühleffizienz zu erreichen.
Im Sortiment des Unternehmens finden sich folgende Produkte auf Lobrid-Basis: MANNOL Antifreeze AF13++ HIGH-PERFORMANCE 4115 und die darauf basierende Fertigmischung MANNOL Antifreeze AF13++ (-40 °C) HIGH-PERFORMANCE 4015.
Die Erfahrung aus über drei Jahrzehnten auf dem internationalen Markt hat das Team von SCT von der Wichtigkeit globaler Standards überzeugt. Die Labore der Unternehmensgruppe in Klaipeda und Dubai prüfen jede Charge Frostschutzmittel auf Konformität mit den ASTM-Anforderungen, was eine stabile Qualität unabhängig vom Produktionsstandort garantiert. Das Labor des Werks in Dubai mit Akkreditierung nach ISO/IEC 17025 ist in der Lage, einen vollständigen Testzyklus durchzuführen – vom Gefrierpunkt bis hin zu Korrosionstests.
Die Qualität von Frostschutzmitteln wird durch zwei Hauptstandards geregelt: ASTM D 3306 (Spezifikation für Kühlflüssigkeiten auf Ethylenglykolbasis für PKWs und leichte LKWs bei normalen Betriebsbedingungen) und ASTM D 4985 (für schwere LKWs).
Was ist noch gut zu wissen?
Viele glauben fälschlicherweise, dass man Frostschutzmittel ausschließlich nach der Farbe auswählen sollte, aber das ist ein gefährlicher Irrtum. Zwar versuchen Hersteller in Europa oder Japan, sich an gewisse Farbcodes zu halten (in Japan bestimmt die Farbe oft den Gefrierpunkt), aber in den USA fehlt eine solche Farbpolitik oft völlig. Zudem verblassen Farbstoffe mit der Zeit, und die Kühlflüssigkeit kann ihre Farbe ändern. In Europa orientiert man sich meist an der Volkswagen-Klassifizierung (VAG-Normen), bezeichnet als G11, G12, G12+, G12++, G13 und G12 EVO. Hierbei ist G11 mineralisch (grün oder blau), G12 carboxylatbasiert (rot oder rosa), G12+ hybrid (orange oder rosa) usw.
Verlassen Sie sich keinesfalls auf die Farbe! Die Farbe von Frostschutzmitteln ist nicht genormt und hängt vom Hersteller ab. Die Hauptkriterien sind die Klasse, die chemische Zusammensetzung und die auf der Verpackung angegebenen Freigaben. Und das Wichtigste: Folgen Sie immer den Empfehlungen in der Betriebsanleitung Ihres Fahrzeugs!
Darf man Frostschutzmittel mischen?
Wir raten davon ab, Frostschutzmittel verschiedener Klassen zu mischen. Im Internet kursieren zwar Kompatibilitätstabellen, aber wir empfehlen dennoch, diese nicht blind zu nutzen, da es keinen einheitlichen Weltstandard für Frostschutzmittel gibt. Es besteht die Gefahr, dass Hersteller die VW-Klassifizierung unterschiedlich interpretieren, und am Ende sind Produkte mit derselben Klasse auf dem Etikett chemisch doch nicht voll kompatibel. Mehr noch: Für eine hundertprozentige Sicherheit empfehlen wir, bei einem Hersteller zu bleiben. Wenn Ihre Wahl auf ein Mannol-Produkt gefallen ist, raten wir davon ab, es selbst mit einem klassengleichen Produkt einer anderen Marke zu mischen. Beim Wechsel der Kühlflüssigkeit empfehlen wir, das System zunächst mit genau der Flüssigkeit zu spülen, die Sie später einfüllen wollen, diese abzulassen und erst dann die endgültige Füllung vorzunehmen.
Sollte Ihnen das zu aufwendig sein, empfehlen wir zur Spülung des Systems ein speziell dafür entwickeltes Produkt: MANNOL Radiator Flush 9965.
Sollten Sie ein Leck im Kühlsystem entdecken, haben wir zwei Produkte zur Auswahl: MANNOL Cooling System Quick Repair 9875 und MANNOL Radiator Leak-Stop 9966.
Besonders hervorzuheben ist die Qualitätsphilosophie, die Juri Sudheimer 1993 bei der Gründung der Sudheimer Car Technik-Vertriebs GmbH etablierte. Sie basierte auf der Überzeugung: Autofahrer müssen immer Zugang zu hochwertigen Kühlflüssigkeiten haben. Vom kleinen Büro in Neumünster bis zur internationalen Unternehmensgruppe mit Produktionen in Deutschland, Litauen und den VAE – der Weg von SCT bestätigt die Richtigkeit dieses Ansatzes.
Der Start der Marke MANNOL im Jahr 1996, der Umzug in das moderne Logistikzentrum in Wedel im Jahr 2000, die Erweiterung des Sortiments in den Jahren 2003–2008 – jeder Entwicklungsschritt des Unternehmens zielte auf die Schaffung einer vollständigen Frostschutzmittel-Linie für alle Fahrzeugtypen ab. Heute setzt Erik Sudheimer diesen Kurs fort und entwickelt die Produktion in den Werken in Klaipeda und Dubai weiter, wo modernste Technologien zur Herstellung von Kühlflüssigkeiten implementiert werden.
Die Unternehmensgruppe SCT beweist: Die richtige Wahl des Frostschutzmittels hängt nicht von der Farbe ab, sondern von der chemischen Zusammensetzung und der Übereinstimmung mit den Herstellerspezifikationen. Die MANNOL-Linie umfasst Frostschutzmittel aller Technologien: von traditionellen IAT-Mitteln für Oldtimer bis zu modernen Lobrid-Lösungen für neueste Motoren. Genau darin besteht die Mission von SCT: den Autofahrern das Wissen und die Produkte an die Hand zu geben, um die richtige Kühlflüssigkeit zu wählen, die maximalen Schutz unter allen Betriebsbedingungen gewährleistet.
