- Rückkaufangebote und vorzeitige Kündigungen betreffen Anleihen über mehr als 1 Milliarde Dollar
- Vorzeitige Ablösung der 6,50 Prozent Notes am 12. Dezember 2025
- Fortlaufende Dividende von 0,18 USD je Aktie bestätigt
Harley Davidson arbeitet mit Beginn des vierten Quartals 2025 sichtbar an einer Neuordnung seiner Finanzstruktur. Nachdem die Finanzsparte HDFS mehrere Rückkaufprogramme gestartet hatte, folgte kurz darauf die Ankündigung, auch die verbliebenen 6,50 Prozent Medium Term Notes mit Fälligkeit 2028 vorzeitig zu tilgen. Die Schritte erfolgen aus eigenen liquiden Mitteln und sollen dem Konzern zusätzlichen finanziellen Spielraum verschaffen.

Vorzeitige Rückzahlung und Rückkäufe hochverzinster Anleihen
HDFS kündigte an, sämtliche noch ausstehenden 6,50 Prozent Medium Term Notes über rund 262,9 Millionen Dollar am 12. Dezember 2025 abzulösen. Der Rückzahlungsbetrag entspricht entweder dem Nennwert oder einem nach Anleihebedingungen ermittelten Make Whole Preis, zuzüglich der bis zum Stichtag aufgelaufenen Zinsen. Die Citibank fungiert als Zahlstelle für die Transaktion.
Bereits im Vorfeld waren Rückkaufangebote für zwei weitere Anleihen mit Fälligkeiten in den Jahren 2028 und 2029 gestartet worden. Beide Papiere sind mit Zinssätzen zwischen sechs und sechseinhalb Prozent ausgestattet. Anleger gaben dabei über 792 Millionen Dollar zurück, weitere rund acht Millionen Dollar befinden sich im garantierten Lieferverfahren. Diese Schulden werden nach Abschluss der Transaktion vollständig aus den Büchern verschwinden.

Finanzielle Ausgangslage und Bedeutung für den Konzern
Das Unternehmen finanziert die Ablösungen aus eigenen liquiden Mitteln. Interne Daten deuten darauf hin, dass die Liquidität die kurzfristigen Verbindlichkeiten übersteigt und die bestehenden Cashflows die Zinszahlungen ausreichend decken sollen. Aus Konzernsicht bedeutet der Schritt eine deutliche Entlastung, da hochverzinste Altschulden reduziert und Zinsaufwendungen langfristig gesenkt werden.
Die Maßnahmen betreffen direkt den Finanzarm HDFS, der für Händlerfinanzierungen, Endkundenkredite und Leasingverträge in Nordamerika verantwortlich ist. Dieser Bereich bildet das stabile Fundament des Konzerns und ist entscheidend für die Funktionsfähigkeit des gesamten Vertriebsnetzes. Das Aufräumen der finanziellen Basis soll daher als bewusste strategische Vorbereitung auf die kommenden Jahre verstanden werden.
Einordnung der aktuellen Unternehmensstrategie
Beobachter sehen in den jüngsten Maßnahmen ein Zeichen dafür, dass Harley Davidson seine Position neu ausrichtet. Der seit Kurzem amtierende CEO Artie Starrs gilt als Finanzexperte und soll derzeit eine umfassende Bestandsaufnahme durchführen. In mehreren Regionen wurden Budgets bereits spürbar reduziert, Händlerprogramme und Marketingaktivitäten neu bewertet oder zurückgefahren.
Neben der finanziellen Neuordnung treten weitere Hinweise auf eine strategische Neuausrichtung hervor. Die Diskussion über eine stärkere Rückbesinnung auf das Bar and Shield Logo oder die Überlegung, wieder verstärkt am historischen Standort in der Juneau Avenue zu arbeiten, werden als zusätzliche Signale verstanden. Diese Schritte könnten auch Veränderungen in den Arbeitsstrukturen beinhalten, etwa eine Verringerung des Homeoffice Anteils in den USA.

Dividendenpolitik und Ausblick
Parallel zu den Rückkäufen und Kündigungen bestätigte der Verwaltungsrat eine vierteljährliche Bardividende von 0,18 US Dollar je Aktie für das vierte Quartal 2025. Die Auszahlung ist für den 22. Dezember geplant. Dass die Dividende unverändert fortgeführt wird, gilt als Hinweis auf die stabile Liquiditätslage.
Mehrere Elemente weisen darauf hin, dass der Konzern seinen strategischen Kurs neu ordnet. Die Kombination aus Schuldenabbau, Budgetdisziplin und einer eher zurückhaltenden Kommunikationspolitik lässt auf einen längerfristigen Plan schließen, der noch nicht vollständig öffentlich ist. Für 2026 werden daher weitreichende Entwicklungen erwartet, die sowohl die Finanzbasis als auch die Markenstrategie betreffen könnten.








