- Bestzeit: Raul Fernandez (Aprilia) in 1:29.373 Minuten
- Debüt von Toprak Razgatlioglu auf Yamaha mit V4-Motor
- Testbetrieb wegen feuchter Strecke erst ab 13:20 Uhr
Erste Eindrücke unter erschwerten Bedingungen
Der erste Wintertest für die MotoGP-Saison 2026 begann nur zwei Tage nach dem Rennen in Valencia. Nach nächtlichem Regen blieb die Strecke bis Mittag feucht. Erst durch manuelles Trocknen konnte ab 13:20 Uhr gefahren werden. Die Testzeit wurde bis 17:30 Uhr verlängert, sodass knapp vier Stunden Streckenbetrieb möglich waren.
Aprilia erneut an der Spitze
Raul Fernandez sicherte sich mit einer Rundenzeit von 1:29.373 Minuten die Bestzeit. Der Abstand zu Marco Bezzecchi betrug lediglich 0,027 Sekunden. Beide Fahrer nutzten verschiedene Entwicklungsstufen der RS-GP, unter anderem mit angepasster Aerodynamik und elektronischen Feineinstellungen. Aprilia testete zudem überarbeitete Aero-Elemente an Front, Seiten und Heck, teilweise in Tarnlackierung, um Details zu verbergen.
Alex Marquez folgte mit 0,084 Sekunden Rückstand auf Platz drei und bestätigte das enge Feld in der Spitzengruppe. Hinter ihm reihten sich sein Teamkollege Fermin Aldeguer sowie KTM-Pilot Pedro Acosta ein.

KTM mit Updates und ersten Umstellungen
KTM konzentrierte sich auf neue Seiten- und Heckverkleidungen, die mehr Stabilität und Traktion bieten sollen. Pedro Acosta legte seine schnellste Runde noch mit dem bisherigen Aero-Paket zurück, wechselte aber später auf die Evolution mit neuem Aero-Konzept. Ein spektakulärer Save in Kurve acht verhinderte einen Sturz, nachdem die neue Verkleidung kurzzeitig für Unruhe sorgte.
Brad Binder arbeitete erstmals mit seinem neuen Crewchief Phil Marron, der zuvor lange mit Toprak Razgatlioglu im Superbike-Paddock zusammenarbeitete.
Ducati: Elektronik und Varianten für 2026
Ducati beschäftigte sich überwiegend mit der Feinabstimmung der Elektronik. Laut Teammanager Davide Tardozzi sollten die Seitenverkleidungen sichtbar verändert sein, während der Motor auf Spezifikation 2025 blieb.
Alex Marquez konnte bereits aktuelle Werksteile testen, was für die Entwicklung des 2026er-Pakets wichtig sein soll. Ducati setzte außerdem zwei Sonderlackierungen ein: silbergrau bei Francesco Bagnaia und gelb bei Nicolo Bulega, beide anlässlich des 100-jährigen Firmenjubiläums 2026.
Yamaha startet offiziell in die V4-Ära
Für Yamaha war der Testtag ein Meilenstein. Die Marke wechselte 2026 vom Reihenvierzylinder auf einen V4-Motor. Alle vier Piloten hatten ein solches Motorrad zur Verfügung; zusätzlich standen Vergleichsmaschinen mit Reihenvierzylinder bereit. Die neue V4-M1 entsprach dem Stand, mit dem Augusto Fernandez bereits in Misano und Malaysia gefahren war.
Toprak Razgatlioglu absolvierte seinen ersten offiziellen Auftritt bei Pramac-Yamaha. Das Motorrad war ohne Sponsoren unterwegs, da der Türke vertraglich noch bei BMW gebunden ist. Mit Platz 18 und einem Rückstand von 1,294 Sekunden wurde er zweitbester Yamaha-Pilot. Unterstützung erhielt er unter anderem von Andrea Dovizioso und seinem neuen Crewchief Alberto Giribuola.

Honda: Arbeiten am 2026-Prototypen
Honda setzte das Testprogramm des Prototypen fort, der bereits am Rennwochenende in Valencia mit Aleix Espargaro erste Kilometer gesammelt hatte. Die Maschine von Diogo Moreira war in neutralen Farben unterwegs, da LCR für 2026 einen neuen Titelsponsor sucht. Für Moreira, der 21. wurde, stand die Eingewöhnung auf das leistungsverstärkende MotoGP-Motorrad im Fokus.
Zwischenfälle und technische Probleme
Mehrere Defekte sorgten für Unterbrechungen im Ablauf.
- Nicolo Bulega musste früh seine Ducati mit einem technischen Problem abstellen.
- Fabio Quartararo und Alex Rins blieben jeweils mit den älteren Yamaha-Reihenmotoren stehen.
- Fabio Di Giannantonio verzeichnete ebenfalls einen Defekt an seiner Ducati.
Der einzige Sturz des Tages ging auf das Konto von Francesco Bagnaia, der in Kurve eins zu Boden ging, aber selbstständig zur Box zurückkehren konnte.
Übersicht der Rundenzeiten
Die Bestzeit von Raul Fernandez blieb mit 1:29.373 Minuten unangetastet. Die Top 10 lagen innerhalb von 0,358 Sekunden, 16 Piloten innerhalb einer Sekunde.
- Raul Fernandez – Aprilia – 1:29.373
- Marco Bezzecchi – Aprilia – +0,027
- Alex Marquez – Ducati – +0,084
- Fermin Aldeguer – Ducati – +0,177
- Pedro Acosta – KTM – +0,208
- Maverick Vinales – KTM – +0,247
- Fabio Di Giannantonio – Ducati – +0,268
- Nicolo Bulega – Ducati – +0,288
- Brad Binder – KTM – +0,338
- Francesco Bagnaia – Ducati – +0,358
- Toprak Razgatlioglu – Yamaha – +1,294
- Diogo Moreira – Honda – +1,824
- Celestino Vietti – Ducati – +3,138

Fazit
Trotz des verzögerten Testbeginns lieferte der Valencia-Test wichtige Hinweise auf die Entwicklung der Hersteller für 2026. Aprilia bestätigte die starke Form aus dem Saisonfinale, während Yamaha den historischen Schritt zum V4 vollzogen hat. KTM und Ducati präsentierten zahlreiche neue Aero-Lösungen, und Honda arbeitete weiter am Prototypen für die kommende Saison. Die auffälligen Fortschritte von Toprak Razgatlioglu und Diogo Moreira rundeten einen intensiven Testtag ab.

- Schuberth 4157215360Schuberth C5, Klapphelm – Schwarz – M (56/57) male


