- Deutschland: Minus 24,8 Prozent bei den Neuzulassungen Januar bis Oktober 2025
- Chinesische Marken wie CFMoto und Voge legen stark zu
- BMW bleibt Marktführer, kämpft jedoch mit deutlichen Rückgängen außerhalb der GS-Baureihe
Der Motorradmarkt in Deutschland ist 2025 kräftig unter Druck geraten. Nach einem außergewöhnlich starken Vorjahr zeigen die aktuellen Zulassungszahlen ein deutliches Minus. Vor allem das künstlich anwachsende Jahr 2024, geprägt durch Sonderverkäufe von Euro-5-Modellen, beeinflusst den Vergleich maßgeblich. Parallel verschieben sich Marktanteile, da chinesische Hersteller mit wachsender Modellpalette und konkurrenzfähigen Preisen zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Rückblick: Ein starkes Vorjahr verzerrt den Marktvergleich
2024 verzeichnete der deutsche Motorradmarkt ein Plus von 16 Prozent, getragen von Sonderaktionen zum Abverkauf der ab 2025 nicht mehr zulassungsfähigen Euro-5-Modelle. Besonders im Segment über 125 ccm lag das Wachstum sogar bei 21,5 Prozent. Diese künstliche Steigerung wirkt sich nun deutlich auf den Jahresvergleich aus und soll wesentlich zum Einbruch 2025 beitragen.
Von Januar bis Oktober 2025 gingen die Neuzulassungen um 24,8 Prozent zurück. Das bedeutet ein Schrumpfen des Gesamtmarktes von 197.990 auf 148.893 Einheiten. Davon entfielen 92.041 auf Motorräder und 19.913 auf Leichtkrafträder, während Roller sowie drei- und vierrädrige Fahrzeuge den Rest ausmachen.

Segmentbetrachtung: Naked-Bikes besonders stark betroffen
Der Rückgang betrifft nahezu alle größeren Segmente. Naked-Bikes verzeichneten ein Minus von 27 Prozent, Reiseenduros lagen bei 22,2 Prozent im Minus und Sportmotorräder verloren 10,5 Prozent. Einzig die Elektromotorräder entwickelten sich positiv und legten laut Zulassungsdaten um 105 Prozent zu, auch wenn das Niveau mit 2140 Einheiten und einem Marktanteil von 1,44 Prozent weiterhin niedrig ist. Marktführer in diesem Bereich ist Zero mit 274 Verkäufen.
Markenranking: BMW vorne, aber zunehmend unter Druck
Bei Motorrädern über 125 ccm führt BMW mit einem Marktanteil von 21,5 Prozent und 19.791 Einheiten. Dahinter folgen Honda, Kawasaki, Yamaha und Triumph. Auffällig ist der starke Rückgang bei KTM, dessen Zulassungen um 78 Prozent sanken. Das Modellangebot aus Mattighofen fiel von 10.853 auf 2386 Maschinen.
Das meistverkaufte Motorrad bleibt die BMW R 1300 GS mit 7492 Neuzulassungen, gefolgt von der Kawasaki Z900 (4381) und der Z650 (2149).
Einfluss durch Tageszulassungen und Gebrauchtstatistik
Für das Jahr 2025 ist zudem relevant, dass zahlreiche Motorräder technisch neu, aber mit Tageszulassung aus 2024 in die Kategorie „Gebraucht“ fielen. Diese Einheiten wurden 2025 zwar regulär verkauft, flossen jedoch nicht in die Statistik ein. Dadurch ergibt sich ein verzerrtes Bild des tatsächlichen Marktvolumens.

Schweiz: Stabiler Markt und andere Rahmenbedingungen
Im Gegensatz zu Deutschland verzeichnete die Schweiz in den ersten zehn Monaten ein Wachstum von 3,6 Prozent. Der Motorradmarkt ohne Roller stagnierte nahezu mit einem Plus von 0,46 Prozent. In der Rangfolge führt Yamaha vor Honda, BMW und Kawasaki. Das beliebteste Modell ist bislang die Yamaha MT 07 mit 796 Zulassungen, knapp vor der Kawasaki Z900 (748) und der BMW R 1300 GS (604).
Der Unterschied zur deutschen Marktinterpretation ergibt sich auch aus den Regeln zur Zulassung. In der Schweiz zählt das Importdatum, wodurch Euro 5-Modelle, die vor dem 1. Januar 2025 eingeführt wurden, weiterhin als Neumaschinen zugelassen werden können und statistisch dem jeweiligen Jahr zugerechnet werden.
Oktober 2025: Klare Verschiebungen zugunsten chinesischer Marken
Die aktuellen Monatszahlen zeigen deutliche Veränderungen. Während viele europäische Hersteller im Oktober starke Rückgänge verzeichneten, legten Marken wie CFMoto und Voge deutlich zu. CFMoto steigerten die Zulassungen um 118,3 Prozent, Voge sogar um 218,2 Prozent.
Die Gründe liegen unter anderem in einem attraktiven Preis Leistungs Verhältnis und einer mittlerweile ausgereiften Modellpalette. Beispiele wie die neue CFMoto 1000MT X zeigen, dass chinesische Hersteller auch in klassischen europäischen Kernsegmenten wie der Reiseenduro an Bedeutung gewinnen sollen.

BMW: Starke GS, schwache übrige Baureihen
BMW bleibt im Oktober zwar Marktführer, verzeichnet jedoch deutliche Rückgänge. Mit 1205 Neuzulassungen lag die Marke 40,1 Prozent unter dem Vorjahr. Besonders kritisch sind die Zahlen der R 18 Baureihe sowie der Einzylindermodelle G 310 R und G 310 GS, die nahezu keine Rolle mehr spielen.
Deutlicher Gewinner bleibt die R 1300 GS mit 409 Zulassungen im Oktober und über 84 Prozent Anteil innerhalb der 1300er Baureihe. Modelle wie R 1300 R, RS und RT bewegen sich auf ähnlichem Niveau, erreichen jedoch nicht die Relevanz der GS.
Die Top Marken im Oktober: gemischtes Bild
Die Marktübersicht zeigt BMW vor Honda (928 Einheiten), Kawasaki (636), Yamaha (356) und Harley Davidson (294). Während etablierte Marken mit Rückgängen zu kämpfen haben, wachsen chinesische Hersteller stark. KTM verlor dagegen 69,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Fazit
Der Motorradmarkt Deutschland befindet sich 2025 in einem schwierigen Umfeld, geprägt durch das starke Vorjahr, veränderte Zulassungsstrukturen und neue Wettbewerber. Während die Schweiz stabil bleibt, gewinnen chinesische Marken an Bedeutung und verschieben Marktanteile. Für die etablierten Hersteller bedeutet dies, dass sich Modellstrategien und Preispolitik weiterentwickeln müssen.

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