- Neue Preisstrategie mit Fokus auf Erschwinglichkeit
- Überarbeitetes Brutale 800 Einstiegsmodell
- Geplantes Retro-Sub-Brand mit eigenem Dreizylindermotor
Ein grundlegender Strategiewandel soll MV Agusta zu einem breiter aufgestellten Hersteller machen. Nachdem das Unternehmen im Sommer 2025 wieder vollständig in die Hände der bisherigen Minderheitsgesellschafter zurückgekehrt ist, rückt nun ein klarer Fokus auf realistischere Preise und eine breitere Modellstruktur in den Mittelpunkt.

Ausrichtung auf neue Wettbewerber
MV Agustas CEO Luca Martin beschreibt die künftige Positionierung des Herstellers nüchtern. Luxus spiele in der Motorradwelt seiner Ansicht nach keine entscheidende Rolle, vielmehr solle die Marke als industrieller Anbieter auf Augenhöhe mit europäischen Herstellern wie Ducati, KTM und Triumph auftreten.
Das Unternehmen habe daher begonnen, die Preisstruktur neu auszurichten. Ein erster Schritt ist die aktualisierte Brutale 800, die nun die Euro5 Plus Norm erfüllt. Das Modell erhält eine elektronische Ausstattung mit Schräglagensensorik und wird mit einer Leistung von 111,5 PS (82 kW) bei 11.000 Umdrehungen angegeben. Der neue Preis liegt bei 12.600 € (ca. 13.750 $). Damit soll sie als Einstiegsmodell in die Dreizylinderwelt dienen und neue Kunden ansprechen.

Geplante Erweiterung der Modellfamilien
Die Marke plant, ihre künftige Struktur klar über drei Plattformen zu definieren. Vorgesehen sind ein Dreizylinder mit 800 Kubikzentimetern, ein weiterer mit 950 Kubikzentimetern sowie ein Vierzylinder mit 1000 Kubikzentimetern. Die Brutale 800 soll als Einstiegsmodell fungieren, gefolgt von einer kommenden F3R. Auch die Turismo Veloce stehe für eine Überarbeitung bereit.
Martin betont, dass alle genannten Modelle preislich neu positioniert würden, um den Händlern bessere Voraussetzungen für Kundengewinnung zu bieten. Weltweit verfügt das Unternehmen über fast 250 Verkaufsstandorte. Die Anpassung der Preisstrategie soll die internationale Präsenz weiter stärken.
Neues Retro-Sub-Brand in Vorbereitung
Neben der Modernisierung der bestehenden Modellreihen arbeitet MV Agusta an einer eigenständigen Retro-Produktlinie. Grundlage war ursprünglich das Konzept 921S, das als Café Racer mit Reihenmotor präsentiert wurde. Dieser Ansatz wurde jedoch überarbeitet.
Laut Martin wird das finale Modell nicht mehr unter dem bisherigen Namen erscheinen und künftig einem neuen Segment angehören, das als separates Sub-Brand innerhalb der Marke fungieren soll.

Neue Dreizylinderbasis für Retro-Familie
Der Entwicklungsleiter Federico Macario bestätigt, dass das frühere Konzept mittlerweile stark weiterentwickelt wurde. Die retroorientierte Modellreihe wird nicht mehr von einem Vierzylinder angetrieben. Stattdessen entsteht eine eigene Dreizylinder-Konfiguration, die speziell für dieses Segment vorgesehen ist. Innerhalb dieses neuen Bereichs soll eine kleine, neoklassische Modellfamilie entstehen, die sich bewusst von den sportlich orientierten Hauptbaureihen abgrenzt.








