Gerichtliche Auseinandersetzungen und aktuelle Situation
Die Öffnung der Straße führte zu einem erneuten Anstieg der Unfallzahlen bei Motorradfahrern, was aber nicht verwundert, da Motorradfahrer auf einer Stecke auf der sie nicht fahren auch keinen Unfall haben können.
In den ersten sechs Monaten nach der Freigabe kam es laut Medienberichten zu neun Unfällen mit sieben Verletzten. Dies veranlasste den Ennepe-Ruhr-Kreis, die Prioreier Straße an Wochenenden und Feiertagen erneut zu sperren.
Trotz dieser Maßnahme kam es weiterhin zu Unfällen, zuletzt zu einem tödlichen Unfall Mitte Juni 2024, bei dem ein 22-jähriger Motorradfahrer in einer Kurve die Kontrolle verlor und in den Gegenverkehr geriet.
Aufgrund der weiterhin hohen Unfallzahlen plant der Ennepe-Ruhr-Kreis nun, die Straße wieder komplett für Motorräder zu sperren. Die notwendigen Anordnungen wurden bereits in die Wege geleitet, und die Stellungnahmen von Polizei und Straßen NRW stehen noch aus. Ziel sei es, das Verfahren sorgfältig und zeitnah abzuschließen, so Michael Schäfer, Fachbereichsleiter Ordnung und Straßenverkehr des Ennepe-Ruhr-Kreises.
Rückblick: Die Aufhebung der Sperrung 2022
Im Jahr 2022 konnte der BVDM nach einer langen juristischen Auseinandersetzung die Aufhebung der seit über 40 Jahren bestehenden Sperrung der Prioreier Straße für Motorräder erreichen. Das Verwaltungsgericht erklärte die Sperrung als unzulässig, und die Straße wurde wieder für Motorradfahrer freigegeben.
Reaktionen und Kritik
Die geplante Sperrung stößt auf Kritik, insbesondere seitens des BVDM. Michael Wilczynski vom BVDM betonte, dass eine Sperrung keine Unfälle verhindern, sondern nur auf benachbarte Straßen verlagern würde. Er kritisierte die Untätigkeit des Kreises und wies darauf hin, dass Vorschläge zur Erhöhung der Sicherheit, wie das Anbringen von Unterfahrschutz oder Präventionsveranstaltungen, ignoriert wurden.
Wilczynski merkte außerdem an, dass die formale Erlaubnis, auf der kurvigen Strecke 100 km/h zu fahren, zu hoch sei und sehr gute Fahrfähigkeiten erfordere. Der BVDM sieht daher alternative Maßnahmen zur Unfallprävention als notwendig an, bevor eine vollständige Sperrung in Betracht gezogen wird.
Fazit
Die Prioreier Straße bleibt ein Brennpunkt für Motorradunfälle, und der Ennepe-Ruhr-Kreis sieht sich gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit zu erhöhen. Während die vollständige Sperrung eine schnelle Lösung darstellen könnte, die allerdings einer Kollektivstrafe aller Motorradfahrer gleicht, plädiert der BVDM für alternative Sicherheitsmaßnahmen. Die endgültige Entscheidung hängt nun von den Stellungnahmen der Polizei und Straßen NRW ab, wobei das voraussichtlich nur Formsache ist und die Strecke bald komplett für Motorradfahrer gesperrt werden dürfte.
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